Klassisch ist anders!
Mit dem vorliegenden Entschließungsantrag macht der Antragsteller seine Unkenntnis über die Geschichte Brandenburgs, über das ostdeutsche Selbstverständnis und über die mit der Landesverfassung verbundenen Verfassungsziele nach Gleichbehandlung aller Bürgerinnen und Bürger deutlich.
Mit dem vorliegenden Entschließungsantrag erklärt die AFD-Landtagsfraktion die "klassische Familie", bestehend aus Mutter, Vater und Kindern zum alleinigen gesellschaftlichen Faktor für den wirtschaftlichen und demografischen Erhalt dieses Bundeslandes. Im Umkehrschluss wären demnach alle anderen Familienformen gesellschaftlich nicht relevant.
Wir möchten dazu folgende Anmerkungen tätigen:
Friedrich der II., der in seinen Herrenrunden, ganz ohne Frauen und Kinder, in seinem Potsdamer Schloss allabendlich die Flöte blies, hat also nicht den Grundpfeiler für ein modernes Staatswesen gelegt? Frauen, die nach den Jahrhundertkriegen ohne ihre Männer, die Kinder großgezogen haben, zumeist mit anderen Frauen in einer Lebensgemeinschaft zusammen, haben also nicht das Land aufrecht erhalten? Klostergemeinschaften (nach Männern und Frauen getrennt), haben im Mittelalter, also nicht wesentliche Funktionen für das Miteinander in einer Gesellschaft übernommen und zum Beispiel das Gesundheitswesen, Bibliotheken, Kultur aufgebaut?
Die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen in Familie und Beruf ist gesellschaftlicher Konsens in Ostdeutschland.
Wer die Wirtschaftskraft eines Landes durch die Gebärfähigkeit von Frauen in einer heterosexuellen Ehe sichern möchte, hat dieses Land und seine Geschichte nicht verstanden. Es ist, seit der Begründung unserer Landesverfassung, eine Selbstverständlichkeit, dass Menschen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, sexueller Identität oder möglicher Behinderungen selbstbestimmt über ihre gemeinsame Zukunft in einer Familie entscheiden.
Jeder lebe nach seiner Fasson - ganz ohne Sorge!
Antrag AFD: Bekenntnis zur Familie
Potsdam, 20.01.2020
QUEERES BRANDENBURG
Landeskoordinierungsstelle
Jägerallee 29
14469 Potsdam
T: 0331 240 189
F: 0331 240 188
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V.i.S.d.P. Jirka Witschak