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Queeres Brandenburg
Landeskoordinierungsstelle
Wir gewinnen den Kampf um Vielfalt und Gleichstellung nicht in den Metropolen,
sondern in den Dörfern und Städten Brandenburgs.
 

4.1 Verteilung geschlechtliche Identitäten und sexuelle Orientierung der Teilnehmer*innen

Jeweils rund ein Drittel der Teilnehmer*innen geben als sexuelle Orientierung „schwul“ oder „lesbisch“ an. Jede*r Achte bezeichnet sich als „bisexuell“, zwei Prozent als „asexuell“, ein Prozent als „pansexuell“. Weitere vier Prozent können oder wollen sich bezüglich der eigenen sexuellen Orientierung nicht festlegen. Was die eigene geschlechtliche Identität anbelangt, geben zwölf Prozent (35 Befragte) transsexuell oder transgender an, zwei Personen geben inter* als ihre geschlechtliche Identität an.22

Damit sind die einzelnen Identitäten in der vorliegenden brandenburgischen Stichprobe deutlich ausgewogener und realistischer vertreten als in der baden-württembergischen sowie der rheinland-pfälzischen LSBTTIQ*-Befragung. In beiden Ländern stellten mit 46 Prozent schwule Männer fast die Hälfte der jeweiligen Befragten dar. Es muss also beim Vergleich der Ergebnisse zwischen diesen drei Studien immer berücksichtigt werden, dass das baden-württembergische und das rheinland-pfälzische Antwortverhalten überproportional stark von den Erfahrungen schwuler Männer geprägt ist.23

Lässt man die vergleichsweise kleine Zahl der pansexuellen Teilnehmer*innen außer Acht, bilden die bisexuellen und Trans*Personen die mit Abstand jüngste Gruppe: 38 Prozent der Trans*Befragten sind jünger als 25 Jahre, bei den Bisexuellen ist es sogar mehr als jede*r Zweite. Ebenfalls 53 Prozent der Befragten geben als ihr jetziges Geschlecht weiblich an, 41 Prozent männlich, drei Prozent bezeichnen ihr Geschlecht als unbestimmt und weitere drei Prozent machen weitere, spezifizierende Angaben.24

Da die Fallzahlen für eine detaillierte Auswertung zu gering sind, soll an dieser Stelle ein Schlaglicht auf die Antworten der 12 asexuellen. Befragten geworfen werden - einer Gruppe, die zunehmend mit mehr Aufmerksamkeit betrachtet wird: Asexuelle Befragte leben häufiger in der Stadt als auf dem Land, als die übrigen Befragten in Brandenburg. Vier von 35 Trans* (11 Prozent) und beide Inter*, die an der Befragung teilgenommen haben, sind asexuell. Nur drei von zwölf Asexuellen haben ihren Mitmenschen von ihrer asexuellen Lebensweise erzählt. Häufiger als die anderen Befragten (48 Prozent) haben Asexuelle in den vergangenen fünf Jahren negative Erfahrungen aufgrund ihrer Lebensweise machen müssen - zu zwei Dritteln (8 von 12). Die offenen Antworten der befragten Asexuellen machen deutlich, dass ihnen Unverständnis und Unwissen begegnet. Erlebnisse waren beispielsweise: "Angedrohte 'Korrektur' durch sexuelle Gewalt: 'Du musst nur mal richtig gebumst werden, dann willst Du es auch!'", oder: "Eine Person meinte zu mir, dass ich nicht asexuell sein kann, weil asexuelle Menschen keine Gefühle haben und Soziopathen sind. Eine andere Person meinte, dass Asexualität schrecklich und unmenschlich sei."

 


22 Da für den überwiegenden Großteil der Trans*Befragten nach eigenen Angaben ihre geschlechtliche Identität ausschlaggebend für die der Beantwortung ihrer Fragen zugrundeliegende Eigenschaft ist, wurden ihre Antworten unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung vorrangig als Trans*Antworten behandelt. Unter den befragten Trans* geben acht „schwul“ und vier „lesbisch“ als sexuelle Orientierung an. Sieben Trans* sind bisexuell, sechs asexuell, fünf pansexuell / queer, zwei sind heterosexuell und fünf Trans* möchten sich nicht festlegen.
23 Vgl. Lebenssituation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgender und Intersexuellen in Rheinland-Pfalz, S. 18 sowie Lebenssituation von LSBTTIQ-Menschen in Baden-Württemberg, S. 10.
24 Offene Nennungen: androgyn, beides, cis-Mann, demifem, genderqueer, genderqueere Frau, Mensch, asexuell, nonbinär, Trans*, trans*maskulin, Transgender, FTM.

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