„Wer etwas gegen Homophobie tut, tut etwas für einen freundlicheren, offeneren und bunteren Fußball.“
-Tanja Walther-Ahrens
Sportler*_*innen, die sich als LSBTTIQ* outen sind nach wie vor ungewöhnlich. Ein öffentliches Outing geschieht meistens erst nach dem Ende ihrer Karriere. Viele befürchten, Benachteiligungen oder Repressalien vonseiten der Fans oder des Management oder dem eigenen Team während ihrer aktiven Laufbahn und halten ihre wahre Identität vor der Außenwelt geheim. Der Konkurrenzdruck ist enorm groß. Jede Angriffsfläche soll vermieden werden. Im Spitzensport geht es aber auch um Ausstattungen und Finanzierungen durch Unternehmen, für die die Sportler*_*innen Werbeträger sind.
“[...] hinter eifrig beachteten Normen politischer Korrektheit lässt sich eine ganze Bandbreite von Unsicherheiten, Ängsten, Verdrängungen und Feindseligkeiten gegenüber dem Thema Homosexualität rekonstruieren. Zusammengehalten werden diese Strategien durch das Tabu der Körpernähe bei Männern.” (Friedrich-Ebert-Stiftung). Schwule im Stadion sind nach der Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung so lange kein Problem, wie sie als Schwule unsichtbar seien. Sonst könnten sich auch Heteros nicht mehr gefahrlos in den Arm nehmen. Zwischenmenschliche Gesten wie der Jubel und das “in die Arme Fallen” oder “auf die Schulter klopfen” würden dann von homoerotischen Schwingungen begleitet. Auch beim klassischen Thema und Klischee “Gemeinschaftsdusche” gibt es im Breitensport erhebliche Bedenken, wenn das Duschen im Beisein eines schwulen Teamkollegen stattfinden würde.
Im eher familiären Umfeld des Frauenfußballs scheint es innerhalb von Spielerinnenschaft und Fangemeinde nicht an der Offenheit gegenüber nicht-heterosexuellen Orientierungen zu mangeln, trotzdem herrscht ähnlich wenig Raum wie im Männerfußball, diese auch öffentlich zeigen zu dürfen. Das Lesben-Klischee soll von bloß keiner erfüllt werden, denn der Frauenfußball hat es ja schon schwer genug - so als sei Homosexualität nach wie vor als etwas Anrüchiges, etwas Verbotenes.
Vor einer großen Herausforderung steht das bisher fast ohne Ausnahmen rein binär organisierte Sportsystem auch bei der Frage des Umgangs mit trans- und intergeschlechtlichen Menschen. Ein an manchen Orten bereits umgesetzter Lösungsansatz wäre hier z. B. die betreffende Person, das Team wählen zu lassen, dass mit ihrer Geschlechtsidentität am ehesten übereinstimmt.
Die Gründungen von Fanclubs und Vereinen in den Ligen von und für LSBTTIQ* sowie die zunehmende Verankerung von Regeln für Respekt und Toleranz in Vereinen können bewirken, dass sexistische Äußerungen und Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität immer weiter abnehmen. Zeichensetzung ist dabei von großer Bedeutung, etwa eine wehende Regenbogenfahne am Stadion, wie der SV Babelsberg 03 sie gehisst hat.
Wir möchten uns bei folgenden Personen bedanken, die diesen Text entwickelt, weiterentwickelt und korrigiert haben:
Maria Sievers (qu. Factory - Katte e. V.)
Jirka Witschak (LKS qu. Brandenburg)
Beratungs- und Selbsthilfe
Veranstaltungen und Vereine
queer health support
Beratungstelefon: 0331 240 190
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