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Queeres Brandenburg
Landeskoordinierungsstelle
Wir gewinnen den Kampf um Vielfalt und Gleichstellung nicht in den Metropolen,
sondern in den Dörfern und Städten Brandenburgs.
 

Kultur

2. Entwurf

Kennst du die Blume der Liebe? Weißt du wie schnell sie verblüht? Heut sind wir beide so glücklich, Doch wer weiß was schon morgen geschieht. Zähl die Stunden und halte sie fest! Sorg dafür, dass das Glück bei uns bleibt Und uns niemals verlässt!

-Vicky Leandros

 

Wer an queere Kultur denkt, denkt oft zuerst an Travestie. In der Tat ist der Rollentausch auf der Bühne und im Film eines der sichtbarsten Zeichen für die Existenz des Andersseins, des Gegenteils von Heteronormativität. Bühnen- und Filmstoffe, wie "Charly´s Tante" oder "Ein Käfig voller Narren", existierten schon, als noch der § 175 schwule Männer, wegen ihrer Sexualität verfolgte und sie oft im Gefängnis landeten. Die Filme der 50er Jahre, über die sich das heterosexuelle Publikum amüsierte, waren für viele ungeoutete schwule Männer ein Zeichen, dass sie mit ihren Gefühlen nicht alleine auf dieser Welt sind. Heute sind Dragqueens überall Bestandteil von CSD´s oder queerer Subkultur bei Veranstaltungen, wie dem Queensday Potsdam.

Wer an queere Kultur denkt, darf die Erinnerungskultur nicht vergessen. Die homosexuelle Geschichte Brandenburgs bietet ein weites Feld, mit dem sich Forschung und regionale Geschichtsprojekte befassen können. Genannt sei hier der schwule König Friedrich II., sein schwuler Bruder Heinrich sowie der Potsdamer Hofstaat, der in der damaligen Residenzstadt Potsdam für eine, sagen wir, freizügige Atmosphäre gesorgt haben muss. Die Rolle als Anziehungspunkt für schwule Männer hat sich Potsdam bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges behalten. Davon zeugen diverse Dokumente, die in verschiedenen Archiven ruhen und deren Aufarbeitung ein "anderes" Licht auf die heutige Landeshauptstadt werfen würde. Beispielsweise existierte bis dahin, ein heute kaum bekanntes Schimpfwort, nämlich "Potsdamist", welches Diplomaten bezeichnete, die in Potsdam ihre Residenzen besaßen. Söhne aus Adelsfamilien konnten sich beruflich oft nur zwischen einer Offizierslaufbahn im Kaiserlichen Heer oder der Diplomatie entscheiden. Zweifelsohne war die Diplomatie für die schwulen Söhne einfach attraktiver, was ihren Ruf dann begründete.

Das düsterste Kapitel der deutschen Geschichte betrifft auch Lesben, Schwule und Trans* Personen, die mit unterschiedlichen Begründungen, inhaftiert und gefoltert wurden und dabei oft einen qualvollen Tod fanden. Eine würdige Erinnerungskultur in den KZ's Ravensbrück und Sachsenhausen zu ermöglichen, bleibt nach wie vor eine Aufgabe, der sich die Handelnden stellen müssen. Das Gedenken an die Opfer muss über verschiedene Wege stattfinden und Teil der Bildung werden.

Die Region Berlin - Brandenburg ist ein herausragender Medienstandort in Europa. Queere Themen finden sich in vielen Film- und Fernsehproduktionen. Für einen thematischen Kinoabend oder einen Workshop gibt es eine beachtliche Auswahl an Filmen, die im ländlichen Raum, wie in der Uckermark spielen.

Ob in Romanen oder in Kinderbüchern, queere Themen finden sich in der Literatur überall. Ideen für Lesungen in Bibliotheken oder anlässlich von Veranstaltungen finden sich bei queeren Verlagen oder entsprechenden Rubriken bei gayBrandenburg.de. Bibliotheken in Brandenburg bieten inzwischen eine Auswahl an Kinderbüchern, mit queeren Bezügen an. Warum also Kindern nicht einmal ein Buch von einer Prinzessin und ihrer ersten Liebe zu ihrer Köchin vorlesen?

 


Wir möchten uns bei folgenden Personen bedanken, die diesen Text entwickelt, weiterentwickelt und korrigiert haben:

Maria Sievers (qu. Factory - Katte e. V.)
Jirka Witschak (LKS qu. Brandenburg)

 

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