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Queeres Brandenburg
Landeskoordinierungsstelle
Wir gewinnen den Kampf um Vielfalt und Gleichstellung nicht in den Metropolen,
sondern in den Dörfern und Städten Brandenburgs.
 

Glossar

Das Glossar entstand in Anlehnung an die Begriffsdefinitionen des AndersARTiG - LesBiSchwules Aktionsbündnis Land Brandenburg e.V., welche hier selektiert und teilweise gekürzt dargestellt sind.71

 

Asexualität, asexuell

Menschen, die keine oder eine sehr geringe sexuelle Anziehung zu anderen Menschen verspüren und wenig oder kein Verlangen nach sexueller Interaktion haben. Von vielen deutschen Organisationen wird das "A" für „Asexuelle“ bereits in die Abkürzung "LSBTTIQ*" (zu LSBTTIAQ*) aufgenommen, um deutlich zu machen, dass es viele asexuelle Menschen gibt und diese ebenfalls wahrgenommen werden sollten. Es ist davon auszugehen, dass der Begriff Asexualität genauso wie Transgeschlechtlichkeit in der Bevölkerung recht unbekannt ist oder falsch gedeutet wird. So bezeichnet Asexualität nicht die sexuelle Abstinenz, sondern das fehlende Verlangen nach sexueller Interaktion.

 

Bisexualität, bisexuell

Sexuelle Orientierung, die sich in ihrem Begehren in einem Zweigeschlechtersystem auf beide Geschlechter bezieht, also auf männlich und weiblich. Bisexuelle sind Männer und Frauen, die sich in Männer und Frauen verlieben und diese begehren können.

 

cisgeschlechtlich

Cis – dt.: „diesseits“. Bezeichnung für Menschen, die sich dem Geschlecht zugehörig fühlen, das ihnen bei Geburt zugewiesen wurde.

 

Coming-out

Englisch für „herauskommen“. Coming-out heißt der Prozess, in dem einer Person ihre sexuelle Orientierung oder ihre geschlechtliche Identität bewusst wird (= inneres Coming-out) und er*sie diese ggf. ihrem*seinem sozialen Umfeld mitteilt (= äußeres Coming-out). Ein Coming-out ist bedingt durch die heteronormative Struktur von Gesellschaft. Den Weg des Coming-out muss nur jemand gehen, der*die nicht in die gesellschaftlichen Normen zu Geschlechtskörper, Geschlechtsidentität und sexueller Orientierung passt.

 

CSD

abkürzend für Christopher-Street-Day. CSDs können Demonstrationen, Paraden oder Straßenfeste von LSBTTIQ*-Menschen umfassen, auf denen für die Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt geworben wird. Seinen geschichtlichen Ursprung hat der CSD am 28. Juni 1969 in der Christopher Street in New York, als sich Trans*- Menschen, Lesben, Bisexuelle und Schwule aktiv gegen willkürliche Polizeirazzien im Szene-Lokal Stonewall zur Wehr setzten.

 

eingetragene Lebenspartnerschaft

Seit 1. August 2001 bestehende Form der rechtlichen Anerkennung lesbischer und schwuler Paare. Obwohl im Alltag häufig als „HomoEhe“ bezeichnet, handelt es sich bei der Eingetragenen Lebenspartnerschaft nicht um „Ehe“ im rechtlichen Sinne, da diese trotz vieler rechtlicher Angleichungen in den vergangenen Jahren nicht mit der „Ehe“ gleichgestellt war (z. B. im Adoptionsrecht). Erst Mitte 2017 stimmte der Deutsche Bundestag für eine Öffnung der Ehe für homosexuelle Menschen und räumte ihnen damit dieselben Rechte wie heterosexuellen Ehepaaren ein.

 

gender

Begriff, der in der zweiten Hälfe des 20. Jhds. entstanden und starke Verbreitung gefunden hat. Macht deutlich, dass der Geschlechtskörper nicht festlegt, über welche Vorlieben, Fähigkeiten und Eigenschaften die Person verfügt. Er ermöglicht in besonderer Art und Weise, Geschlecht in seiner sozialkulturellen Dimension zu untersuchen.

 

genderqueer

Selbstbezeichnung für Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau fühlen oder sich als weiblich und männlich identifizieren oder sich ganz jenseits des Zweigeschlechtersystems verorten oder/und deren Geschlechtsidentität fluide ist.

 

Geschlecht

Man unterscheidet zwischen der Ebene der Geschlechtsidentität, der Ebene des geschlechtlichen Ausdrucks und der Ebene des Geschlechtskörpers. Die drei Ebenen haben keine zwingende Verknüpfung miteinander. Als welches Geschlecht ich mich fühle (= Geschlechtsidentität) wird nicht bestimmt durch die mir gegebenen körperlichen Merkmale (= Geschlechtskörper: z.B. Chromosomensatz, Hormone, Organe). Ebenso besteht keine zwingende Verbindung zwischen der Geschlechtsidentität einer Person und ihren Vorlieben, Fähigkeiten, ihrer Art zu reden oder sich zu bewegen, sich zu kleiden oder sonstigen Formen und Möglichkeiten sich geschlechtlich auszudrücken (= Geschlechtsausdruck). Geschlechtsidentität, Geschlechtskörper und Geschlechtsausdruck sind nicht zwingend verknüpft mit dem Geburtsgeschlecht.

 

geschlechtergerechte Schreibweisen

Das Sprechen von Menschen als „Studenten, Politikern, Sportlern, Ärzten“ etc. stammt aus einer Zeit, in der Frauen noch nicht studieren durften, Politik nur von Männern gemacht wurde, es sich für Frauen nicht gehörte, sich aktiv sportlich zu betätigen, Frauen nicht Ärzte werden konnten und sie auf den Bereich von Familie und Heim beschränkt waren. Heute kann (fast) jede*r sich und seine Lebenswünsche verwirklichen. Die Verwendung des Unterstrichs „_“ (Gender gap) oder des „*“ (Gender Star) möchten deutlich machen, dass es mehr als ein Geschlecht (Männer) und sogar mehr als nur zwei Geschlechter (Männer und Frauen) gibt.

 

Heteronormativität, heteronormativ

beschreibt eine Gesellschaftsstruktur, in der davon ausgegangen wird und in der es als das ‚Normale‘ gilt, dass es lediglich zwei Geschlechter gibt, deren Begehren sich zwangsweise aufeinander bezieht und deren Geschlechtsausdruck entsprechend ‚männlich‘ (für Männer) bzw. ‚weiblich‘ (für Frauen) auszufallen hat.

 

Heterosexualität, heterosexuell

Eine sexuelle Orientierung, die sich in ihrem Begehren in einem Zweigeschlechtersystem auf das andere Geschlecht bezieht. Heterosexuelle sind Männer/Jungs, die sich in Frauen/Mädchen verlieben und diese begehren und Frauen/Mädchen, die sich in Männer/Jungs verlieben und diese begehren.

 

Homophobie

Einstellungen, Verhalten oder Aussagen, die Lesben oder Schwule bzw. Menschen, die für lesbisch oder schwul gehalten werden, abwerten.

 

IDAHO(T)/IDAHIT

Internationaler Tag gegen Homo- und Trans- bzw. Interphobie, der am 17. Mai jeden Jahres gefeiert wird.

 

intergeschlechtlich, inter*

Intergeschlechtliche Menschen haben Körper, die sich in einem Zweigeschlechtersystem hinsichtlich ihrer chromosomalen, hormonalen 43 oder anatomischen Merkmale nicht eindeutig in eine der beiden gesellschaftlich anerkannten geschlechtlichen Kategorien „Mann“ oder „Frau“ einordnen lassen. Wie alle anderen Menschen können auch Inter* sich als Männer, als Frauen oder anders erleben und definieren. Das Sternchen * steht in diesem Fall für die verschiedenen Identifizierungsmöglichkeiten und Begrifflichkeiten für inter* Menschen: * kann stehen für „-geschlechtlich", „-sexuell", „-sex" etc..

 

 

Interphobie

Einstellungen, Verhalten oder Aussagen, die Inter* bzw. Menschen, die für inter* gehalten werden, abwerten.

 

Intersexualität, intersexuell

In Recht und Medizin gängiger Begriff für Intergeschlechtlichkeit. Manche Inter*menschen verwenden intersexuell auch für sich selbst.

 

Lesbe, lesbisch

Eine sexuelle Orientierung, die in einem Zweigeschlechtersystem das gegenseitige Lieben und Begehren von Frauen/Mädchen beschreibt.

 

LSBTTIQ*, engl. LGBTIQ

abkürzend für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender, Inter* und queere Menschen (engl. Lesbians, Gays, Bisexuals, Trans, Inter and Queers). Das * bei LSBTTIQ* deutet darauf hin, dass auch in der LSBTTIQ*-Community kein abschließender Konsens darüber besteht, wer – und damit welche weiteren Buchstaben – zur Community zu zählen sind. Das * steht für weitere mögliche Gruppen wie z.B. ‚A‘ für Asexuelle.

 

Pansexualität, pansexuell

Eine sexuelle Orientierung, die aus dem Zweigeschlechtersystem ausbricht und sich in ihrem Begehren auf alle Geschlechter bezieht, also nicht nur auf Menschen, die sich als Männer oder Frauen identifizieren.

 

queer

Englisch für „schräg, seltsam“ und ursprünglich im englischsprachigen Raum Schimpfwort für LSBTTIQ* und für solche, die dafür gehalten wurden. Mittlerweile hat sich die LSBTTIQ*-Bewegung den Begriff positiv angeeignet und verwendet ihn 1) als Gegenentwurf zur Kategorisierung von Menschen in Bezug auf Geschlecht, Begehren und Beziehungsform (z.B. transgeschlechtlich, lesbisch oder monogam) und 2) wird „queer“ des öfteren als Sammelbezeichnung für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans*menschen verwendet.

 

Regenbogenfamilie

Familien, in denen mindestens ein Elternteil nicht heterosexuell oder cisgeschlechtlich ist.

 

Schwuler, schwul

Eine sexuelle Orientierung, die in einem Zweigeschlechtersystem das gegenseitige Lieben und Begehren von Männern/Jungs beschreibt.

 

sexuelle Identität

Begriff, der entweder als Synonym für sexuelle Orientierung verwendet wird oder als ein Konzept, das darüberhinausgehende Dimensionen einschließt (z.B. Geschlechterrolle oder Geschlechtsausdruck).

 

sexuelle Orientierung

Sexuelle Orientierung einer Person sagt etwas darüber aus, in welche Menschen sie sich verliebt und sexuell anziehend findet. Man kann die sexuelle Orientierung einer Person weder ansehen, noch kann man für andere Personen festmachen, welche sexuelle Orientierung sie haben. Darüber hinaus kann man sich für eine sexuelle Orientierung nicht entscheiden.

 

Transgender

Englischer Begriff, äquivalent zu transgeschlechtlich.

 

transgeschlechtlich, trans*

Beschreibt in einem Zweigeschlechtersystem Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht mit ihrem Geburtsgeschlecht übereinstimmt. 44 Dieses umfasst Menschen, die sich ‚gänzlich‘ mit ‚dem anderen‘ Geschlecht identifizieren als auch Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau fühlen. Das Sternchen * steht in diesem Fall für die verschiedenen Identifizierungsmöglichkeiten und Begrifflichkeiten für trans* Menschen: * = -ident, -sexuell, -männlich/-weiblich, -frau/- mann, -gender, etc..

 

Transition

Bezeichnung in einem Zweigeschlechtersystem für den Prozess, den manche trans* Menschen durchlaufen, um ihr Geburtsgeschlecht an ihre tatsächliche Geschlechtsidentität anzugleichen. Dieser Prozess umfasst eine soziale Dimension (Verhalten und Einstellung von Familie, Freund*innen, Kolleg*innen und anderen gegenüber der trans* Person in Bezug auf seine*ihre Geschlechtsidentität), eine rechtliche Dimension (z.B. Änderung des Geschlechtseintrages und des Vornamens; Änderung wichtiger biographischer Dokumente) und eine körperliche Dimension (z.B. Bartentfernung/Bartwuchs, Brustwachstum/Einebnung des Oberkörpers, Körperfettumverteilung, Maskulinisierung/Feminisierung des Gesichts).

 

Transphobie

Einstellungen, Verhalten oder Aussagen, die Trans* bzw. Menschen, die für trans* gehalten werden, abwerten.

 

Transsexualität/-identität, transsexuell/transident

beschreibt in einem Zweigeschlechtersystem Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht mit ihrem Geburtsgeschlecht übereinstimmt. Transsexuelle identifizieren sich eher mit ‚dem anderen‘ Geschlecht.

 


71 Vgl. AndersARTiG - LesBiSchwules Aktionsbündnis Land Brandenburg e.V.: Abkürzungen & Begriffe. URL: http://andersartig.info/index.php?article_id=117.

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